Max-Brauer-Allee, Blickrichtung Nord-Osten
Die denkmalgeschützte Sternbrücke hat in ihrer fast 100-jährigen Betriebszeit den Stadtteil bedeutend mitgeprägt und muss nun – unter weitgehender Aufrechterhaltung des Verkehrs - ersetzt werden. Auf ihr fahren täglich hunderte Züge, unter ihr kreuzen sich zwei für Hamburg bedeutende Straßen. Um sie herum hat sich ein dichtes kulturelles Umfeld gebildet, das es so kein zweites Mal in Hamburg gibt. Allen Projektbeteiligten ist bewusst, dass der Neubau der Sternbrücke technisch eine große Herausforderung ist und eine große Veränderung im Stadtteil nach sich zieht.
Aus diesem Grund hat sich die Deutsche Bahn im Oktober 2021 mit Anwohnenden, Clubbetreibenden, Interessierten, Architekten und den städtischen Projektbeteiligten in einer Kreativwerkstatt zusammengesetzt. Ziel war es, Ideen für die Brückengestaltung zu erarbeiten. Die Ergebnisse finden Sie in unserem Impulspapier.
Auf dieser Basis hat das Ingenieur- und Architekturbüro Ney & Partners den Rohentwurf in enger Abstimmung mit der Deutschen Bahn AG und der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen (BSW) überarbeitet. Der neue Gestaltungsentwurf greift die Ideen und Hinweise zur Brücke aus der Kreativwerkstatt auf und übersetzt diese in die technische Planung der Eisenbahnbrücke.
Nach wie vor ist die Brücke als Stabbogenbrücke geplant. Aber auch innerhalb dieses Rahmens haben die Fachleute interessante Gestaltungsmöglichkeiten gefunden. So ist der Entwurf an vielen Stellen verfeinert und dadurch mehr Dynamik in die gesamte Konstruktion gebracht worden. Insbesondere sind die Bögen schmaler geworden. Außerdem wurden die Querriegel als Verbindungsstücke zwischen den beiden Bögen neugestaltet. Darüber hinaus sind die Lärmschutzwände in die Konstruktion integriert worden. Auch die Unterseite wurde ausgestaltet und illuminiert.
Damit ist ein innovatives Bauwerk entstanden, welches die kurzmöglichste Bauzeit, höchste Flexibilität im Verkehrsraum und den Schutz der Anwohnenden miteinander verbindet.
Wir freuen uns sehr, Ihnen im Folgenden den finalen Entwurf der Sternbrücke im Detail vorzustellen. Sie finden alle Bilder in voller Auflösung zum Download in unserer Mediathek.
Am Ende der Website finden Sie ein Kommentarfeld, in dem Sie uns gerne Ihr Feedback zukommen lassen können. Wir sind gespannt auf Ihre Reaktionen.
Max-Brauer-Allee, Blickrichtung Süd-Westen
Das vorliegende Konzept der beiden zueinander geneigten Bögen der neuen Sternbrücke wurde aufgegriffen und gestalterisch überarbeitet. Das Ergebnis ist eine eindeutige und klar lesbare Typologie des Tragwerks, die sich besser in den verdichteten Stadtraum einfügt.
Bogen, unterschiedliche Blickrichtungen
Ney & Partners // rendertaxi architecture.visualisation
Die Bauteilhöhen der Längsträger und der Bögen stehen in einem Verhältnis von 6:1 zueinander. Die Bögen bekommen dadurch eine Leichtigkeit, die sie eindeutig vom unteren Teil absetzen. In die Seitenfläche der Längsträger wird durch Versatz der Stegbleche eine bogenförmige Linie eingearbeitet. Die graue Eisenglimmerfarbe der Brücke reflektiert das Sonnenlicht, was zusammen mit der Neigung der Lärmschutzwand der Brücke ein markantes und elegantes Aussehen verleiht.
Max-Brauer-Allee, Blickrichtung Süd-Westen
Ney & Partners // rendertaxi architecture.visualisation
Die Oberkante der Lärmschutzwand setzt sich fort und geht fließend in das Bauwerk über und schafft so eine gestalterische Eindeutigkeit der Elemente. Eine Schattenfuge zwischen Brücke und Widerlager, sowie zwischen Stützmauer und Lärmschutzwand betont den formalen Unterschied zwischen den einzelnen Elementen.
Die Verkleidung der Widerlager und der Stützmauer ist ein typischer Klinker aus Hamburg. Formal gehört dieser Bereich zum öffentlichen Raum und spiegelt die geforderte Kleinteiligkeit wider. Aus der Schattenfuge zwischen der Stützmauer und der Lärmschutzwand könnten Pflanzen nach oben und nach unten ranken. Das Material für die Lärmschutzwand könnte zum Beispiel eine Mischung aus Beton und Miscanthus (Chinaschilf) sein, ein nachwachsender Rohstoff mit hoher Dämmleistung. Aktuell werden Neuentwicklungen und Möglichkeiten in der Zulassung von transparenten und begrünten Lärmschutzwänden im Gleisbereich mit einer Höhe von 5 Metern intensiv geprüft.
Stresemannstraße, Blickrichtung Westen
Die Hänger werden in einer Linie an die innenliegende Kante des Längsträgers gelegt. Die Hängeranschlüsse werden neu definiert; die Anschlüsse werden ausgerundet, um einen sanfteren Übergang zwischen den einzelnen Elementen herzustellen. Die unteren geraden Querriegel verändern ihre Form evolutionär nach einer nach innen geneigten Walflossenform. Die Schlankheit des Bogens wird dadurch hervorgehoben.
Stresemannstraße, Blickrichtung Osten
Ney & Partners // rendertaxi architecture.visualisation
An der Außenseite des Längsträgers liegt eine LED-Beleuchtung, die die elegante Erscheinung der Brücke bei Dunkelheit akzentuiert. Die Beleuchtung unter der Sternbrücke unterstreicht die sternförmige Kreuzung der Straßen. Je eine Farbe der drei unterschiedlichen Farben der LED-Beleuchtung leitet den Fußgänger:innen entlang der gewählten Laufrichtung.