Die Bogenkonstruktion der neuen Sternbrücke wird dem Ort ein neues Gesicht geben. Die Stützenfreiheit wird für mehr Übersichtlichkeit und Sicherheit im Straßenraum sowie für mehr Flexibilität für zukünftige Verkehrsformen sorgen. Zwar ist die Grundkonstruktion nicht mehr veränderbar, dennoch gibt es Gestaltungsspielräume, durch die die Wirkung der Brücke im Raum verändert werden kann.
Hinweise aus dem Kreativ-Workshop zum Thema Brückendesign. Mit dem Mausrad können Sie Teile des Bildes vergrößern.
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Im Kreativ-Workshop wurde die Kleinteiligkeit als ein wichtiges charakteristisches Merkmal hervorgehoben, welches sowohl die aktuelle Brückenkonstruktion als auch den Gesamtort aktuell prägt und auch weiterhin prägen soll. Dies könnte auf eine neue Gestaltung übertragen werden, in dem die Brücke ästhetisch so weit wie möglich auf ihre Struktur reduziert und diese herausgestellt wird. Zum Beispiel könnten Stahlträger offengelegt werden und Lücken zwischen Stahlprofilen für das visuelle Aufbrechen der Fläche genutzt werden. Auf der Visualisierung links ist dies durch die Unterteilung des Trägers und die aufgebrochene Unterseite angedeutet. Das Prinzip der Kleinteiligkeit könnte auch auf das Umfeld z. B. in Form vieler kleinflächiger und verschachtelter Läden übertragen werden.
Alternativ könnten, wie auf der Visualisierung links angedeutet, die Flächen der Brücke glatt gehalten werden, um mehr Ruhe in das Bauwerk und den Raum zu bringen. Durch eine solche Großflächigkeit erschiene die Brücke modern und klarer. Die Größe der Brücke würde durch ein schlichtes Design nicht verstärkt betont werden und könnte sich etwas unauffälliger in das Umfeld eingliedern. Der Fokus würde bei einem klaren, modernen und schlichten Design mehr auf dem Umfeld gelenkt.
„Die Sternbrücke soll ein Leuchtturmprojekt für Klimaschutz werden“, so eine Workshop-Teilnehmerin. In diesem Sinne war die Begrünung der Brücke ein großes Thema. Zwar ist eine Begrünung der Eisenbahnbrücke an sich aus sicherheitstechnischen und betrieblichen Gründen nicht möglich, auf den angrenzenden Flächen könnte dieses Thema jedoch aufgegriffen und umgesetzt werden. Eine Begrünung dieser Flächen ist hier beispielhaft illustriert.
Die Unterseite der Brücke, - auch „6. Fassade“ genannt -, wird den Ort prägen und stellt durch ihre Größe eine komplexe Gestaltungsaufgabe dar. Auch hier können Kleinteiligkeit und Großflächigkeit zentrale Gestaltungslinien sein: Einerseits könnte sich die Gestaltung an der Struktur der Konstruktion orientieren, wodurch in der Fläche die Stahlprofile und Lücken als solches sichtbar blieben (siehe oben “Kleinteiligkeit”). Andererseits könnte die Fläche auch glatter und ruhiger gestaltet werden.
Auf einem Abendspaziergang am Vorabend des Kreativ-Workshops wurde vor Ort das Bauwerk mit besonderem Augenmerk auf die Lichtgestaltung besichtigt. Der Lichtkünstler Michael Batz beschrieb hier unterschiedliche Spielräume – vom ‚In Szene setzen‘ bis hin zu möglichst spärlicher und funktionaler Beleuchtung.
Die Mehrheit der Teilnehmenden zeigte sich zwar offen für eine durchdachte und kreative Lichtgestaltung (Lichtkunst, langsam wechselnde Beleuchtung etc.), befürworteten aber eher dessen dezenten Charakter: „keine Diskobeleuchtung“, „Lichtsmog vermeiden“, „Licht nicht massiv gestalten“ waren einige Aussagen zu diesem Thema.
Die Lichtgestaltung in diesem Bereich unterliegt wegen der unter ihr verlaufenden Bundesstraße zwar engen gesetzlichen Richtlinien, dennoch kann auch hierbei die Wirkung der Brücke im Stadtraum in verschiedene Richtungen beeinflusst werden.
Viele Teilnehmende des Workshops sprachen sich dafür aus, den „Charme“ der alten Brücke zu erhalten und alte Materialien wiederzuverwenden. Die Auflagerflächen der Brücke und die Seiten der Kasematten könnten Orte darstellen, an denen alte Teile wie z. B. Backsteine, Stahlbleche oder Träger wiederverwendet und die Flächen künstlerisch gestaltet werden können.
Die Farbwahl spielte während des Kreativ-Workshops keine große Rolle, weil das ‘Aussuchen der Farbe’ symbolisch für die Kritik am Planungs- und Beteiligungsprozess stand. Die unterschiedlichen Visualisierungen auf diesen Seiten zeigen nichtsdestotrotz exemplarisch eine in grau, leichtem braun und Rottönen gehaltene Brückenkonstruktion. Jedoch könnte hier Kunst am Bau eine große Rolle spielen. Graffiti- oder andere Kunstwerke sowie hellere Farbgebungen ließen die Brücke auf sehr unterschiedliche Weise wirken.
Die 5 Meter hohen Lärmschutzwände waren großes Thema im Workshop. Wie bei der Brückenkonstruktion gibt es hier strenge Regularien aus dem Eisenbahnbetrieb, die den Gestaltungsrahmen erheblich einschränken. Es wurde über niedrigere, gläserne und begrünte Lärmschutzwände gesprochen. Jedoch stellt sich bei diesen Ideen die Frage, inwieweit die gesetzlich erforderlichen Lärmschutzwirkungen erfüllt werden können. Hauptsächlich gestaltbar ist die Farbe, weshalb diese in den Visualisierungen an die Farbe der Brücke angelehnt ist. Auch eine Bedruckung der Wände mit bestimmten Motiven ist möglich.